Das Internet wurde eins als dezentrales System ins Leben gerufen. Inzwischen haben sich dort aber Akteure etabliert, die Inhalte monopolisiert und zentralisiert haben. Diese Entwicklung möchte das Netzwerk TRON wieder rückgängig machen. Es soll also wieder eine direkte Verbindung zwischen dem Produzenten von digitalen Inhalten und dem Endverbraucher entstehen. Über diesen Link wird dann auch die Vergütung abgewickelt. Anders als etwa bei klassischen Peer-to-Peer-Tauschbörsen soll das Urheberrecht also durchaus geachtet werden. Theoretisch ist das System zudem offen für den Einsatz von verschiedenen Kryptowährungen. Um den Umtausch jeweils zu vereinfachen, wurde aber auch eine eigene Münze etabliert: Der frei handelbare Tron Coin (TRX).
Der TRON Coin und seine Varianten
Dieser wird auch Tronix genannt und wurde genau eine Milliarde Mal erzeugt. Eine weitere Produktion ist nicht vorgesehen. Dementsprechend gibt es auch keine Inflation. Den Tronix können Sie schlicht an einer der zahlreichen Kryptobörsen kaufen. Alternativ ist es auch möglich, zum Ausbau des TRON-Netzwerk beizutragen und dafür eine Belohnung in Form der Kryptowährung zu erhalten. Auch innerhalb des Netzwerkes stehen aber nicht alle Nutzer auf eine Stufe. Denn die Coins können auch als TRON POWER gehalten werden. Dann sind sie nicht mehr verkäuflich, dafür aber mit einigen Privilegien verbunden. Zu guter letzt gibt es auch noch spezielle Token für ICOs.
Wer steckt hinter TRON (TRX)?
In der Öffentlichkeit werden vor allem zwei Namen mit der Kryptowährung verbunden. Zum einen der Chinese Justin Sun. Er gehört zu den Zöglingen des Alibaba-Gründers Jack Ma und war einst der erste Student an dessen Elite-Universität. Sun ist bis heute bei TRON aktiv. Anders sieht dies bei seinem Mitgründer Lucien Chen aus. Dieser warf kürzlich als CTO hin und erhob heftige Vorwürfe gegen das Netzwerk. So sei das System keineswegs so dezentral wie ursprünglich propagiert. Er will daher eine eigene Konkurrenz-Plattform ins Leben rufen. Ob diese dem TRON Coin gefährlich werden kann, bleibt abzuwarten.
Das Potential der Kryptowährung
Insbesondere die Person von Justin Sun sorgt dafür, dass dem TRON-Netzwerk von einigen Beobachtern großes Potential bescheinigt wird. Denn dieser könnte seine Verbindungen zu Jack Ma nutzen, um den Alibaba-Konzern als Partner zu gewinnen. Gleichzeitig hat Sun auch die App Peiwo entwickelt, die es ermöglicht gemeinsam zu spielen oder digitale Inhalte anzuschauen. In China wird sie bereits von mehr als zehn Millionen Usern genutzt. Auch hier böte sich eine Kooperation an. Der Browser Opera hat zudem den TRON Coin bereits in die eigene Crypto-Wallet integriert. Theoretisch erhält das Netzwerk damit Zugang zu hunderten Millionen Nutzern.
Die Risiken des TRON Coin
Selbst die Köpfe hinter dem Projekt gehen aber davon aus, dass es noch mindestens acht Jahre dauern wird, bis das Netzwerk mit all seinen Funktionen fertig sein wird. Bis dahin kann noch einiges passieren – wie zuletzt der Abgang von Lucien Chen gezeigt hat. Außerdem wird immer wieder die Sicherheit des TRON Coins diskutiert. So verschwand kürzlich die Casino-dApp “DooTron” ohne nähere Erläuterung aus dem Netzwerk und nahm auch die dort gespeicherten Token mit. Hinzu kommt, dass die Konkurrenz in Sachen digitaler Währungen groß ist. Daher gilt wie bei jeder Kryptowährung: Es handelt sich um ein extrem spekulatives Investment mit hohem Risiko.
Die Kursentwicklung des Token
Rund um den Jahreswechsel 2017/18 erlebten fast alle Kryptowährungen einen gewaltigen Hype und gewannen stark an Wert. Dies galt auch für den TRON Coin, der damals sein Allzeit-Hoch von etwas mehr als 23 Cent pro Token erreichte. Seitdem ist der Kurs um stolze 87,4 Prozent gesunken und stagniert seit einiger Zeit deutlich unter der Marke von fünf Cent pro Einheit. Ob und wann der alte Höchststand wieder erreicht wird, kann aktuell nicht seriös prognostiziert werden. Die Marktkapitalisierung liegt momentan knapp unterhalb von zwei Milliarden Dollar, womit der TRON Coin zu den fünfzehn größten Kryptowährungen weltweit gehört.